Sportlichkeit und Gene: Wie das Erbgut Bewegung prägt

Liebe Leserinnen und Leser,
so langsam ist er da, der Sommer. Und mit ihm auch die Hitze. Am Wochenende haben wir in Hannover zum ersten Mal in diesem Jahr die 30-Grad-Marke geknackt. Ich war ganz schön am Ächzen – trotz Eiskaffee in der Hand. Dabei ist es erst Juni!
Allzu sehr beschweren will ich mich aber nicht, denn laut des neusten Hitzerankings der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zählt Hannover nur zu den durchschnittlich heißen Städten. Der bundesweite „Hitzecheck“ der DUH hat Daten von 190 deutschen Städten ausgewertet, mit dem Ergebnis: Mehr als zwölf Millionen Deutsche sind einer extremen Hitze in ihrem Wohnort ausgesetzt.
Bei der Hitzebelastung einer Stadt spielt aber nicht nur die Temperatur eine Rolle. Ein wichtiger Aspekt ist auch das Verhältnis von versiegelter Fläche und Grünanteilen. Auch diese Werte wurden im DUH-Ranking berücksichtigt. Mannheim belegt dabei den – in diesem Fall traurigen – ersten Platz, gefolgt von Ludwigshafen und Worms. Wer nun denkt: Dann ziehe ich eben in den Norden, dort ist es schön kühl, dem ist auch nicht unbedingt geholfen.
Auch Städte im Norden wie Kiel haben einen zu hohen Versiegelungsanteil. Es herrscht dringender Handlungsbedarf, damit die Sommer in Zukunft einigermaßen erträglich bleiben: „Ab sofort muss die Begrünung von Städten und der Erhalt von Bäumen genauso priorisiert werden wie Wohnungsbau und die jeder anderen Infrastruktur“, fordert Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH.
Bis dahin erfreue ich mich an den schönen großen und grünen Parks in Hannover, wie der Eilenriede, die etwas Linderung bei Hitze verschaffen – und an meinem Eiskaffee natürlich.
Herzlichst
Ihre Ina Johannsen

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Dem einen fällt es leicht, für den anderen ist es eine Qual: Sport treiben. Kann es an den Genen liegen?
Quelle: IMAGO/Sven Simon
In jeder Schulklasse gibt es sie: die Ultrasportlichen. Die, die jede Ballsportart, jede Leichtathletikdisziplin beherrschen und die dann auch noch im Turnen gut sind. Scheinbare Naturtalente, die womöglich aber auch mit guten Sportgenen ausgestattet sind. Aber Moment, gibt es überhaupt so etwas wie ein Sportgen? Dieser Frage ist meine Kollegin Irene Habich nachgegangen. „Eine einfache Antwort darauf gibt es noch nicht“, sagt Billy Sperlich, Professor am Institut für Sportwissenschaft in Würzburg, obwohl schon lange in diesem Bereich geforscht wird. Es konnte allerdings bereits nachgewiesen werden, dass bei professionellen Mittel- und Langstreckenläuferinnen und -läufern ein bestimmtes Gen oftmals stark ausgeprägt ist. Das ACE-Gen. Dieses begünstigt durch eine Blutdruckregulierung die Ausdauerfähigkeit. Bei Kurzstreckenläufern hingegen ist meist ein anderes Gen dominant. Welche Faktoren die Leistung noch beeinflussen und ob es auch ein „Unsportlichkeitsgen“ gibt, lesen Sie hier.
Männer und Gefühle: Noch immer viel zu häufig schweigen sie über die eigenen Emotionen. Meine Kollegin Carolin Burchardt und die Sexologin und Paartherapeutin Ann-Marlene Henning widmen sich in ihrer aktuellen Podcastfolge diesem sensiblen Thema – und haben sich dafür fachkundige Unterstützung eingeladen.
Sinan Huemer ist zu Gast. Als Sex-Coach und Tantralehrer begegnet er Männern in intimsten Situationen und verletzlichsten Momenten. Dabei ist die Scham ein häufiger Begleiter, nicht bei ihm, sondern bei seinen Klienten. Welche Erkenntnisse Sinan Huemer über die Jahre gesammelt hat und was er Männern im Umgang mit ihrer Scham rät, erfahren Sie in der Folge unten. Reinhören lohnt sich!

Angst und Sorgen nehmen mit dem Alter zu. Das zeigen zahlreiche Studien.
Quelle: IMAGO/MASKOT
Ob große oder kleine, Ängste hat so ziemlich jeder Mensch. Das ist ganz normal. Auch normal ist: Menschen werden mit dem Alter ängstlicher. Das bestätigen zahlreiche Untersuchungen, wie die Langzeitstudie der R+V Versicherung: „Es gilt: je älter, desto besorgter“, sagt Pressesprecherin Gesa Fritz. „Außerdem stellen wir fest, dass je nach Altersgruppe unterschiedliche Ängste besonders stark ausgeprägt sind.“ So lösen bei Menschen ab 20 Jahren die steigenden Lebenshaltungskosten die größte Angst aus. Diese Sorge ist ab 60 Jahren zweitrangig. Hier dominiert die Angst, ein Pflegefall im Alter zu werden, wie die Umfrage zeigte.
Doch werden Ältere mit den Jahren nicht nur ängstlicher, sie werden auch gelassener. Der Grund: „Ältere Menschen können Gefahren und Bedrohungen aufgrund ihrer Lebenserfahrung besser einschätzen“, sagt Altersforscher Frieder Lang. Älter werden hat also definitiv auch positive Seiten.
Dirk Brockmann,
Systembiologe
Wenn ich einen Satz aus dem Biologieunterricht mitgenommen habe, dann ist es dieser: Der Stärkere überlebt – „Survival of the fittest“, hat es der Naturforscher Charles Darwin genannt. Dirk Brockmann zeigt mit seinem neuen Buch „Survival of the Nettest“ nun, dass dieser Satz nicht immer gilt. Denn: „Innovation entsteht in der Evolution immer nur durch Kooperation“, sagt Brockmann. Schon als die Grundlage für höheres Leben gelegt wurde, war eine Zusammenarbeit aus zwei Urbakterien nötig. Diese vereinten sich zu einem neuen Organismus.

Dirk Brockmann neues Buch: Survival of the Nettest.
Quelle: Dtv
Zwar ist die „Survival of the fittest“-Theorie weiterhin ein Naturgesetz, so der Systembiologe im Interview. Wettkampf würde Organismen schließlich effizienter machen. Doch kooperative Kräfte sorgen für Neues: „Kooperation und Symbiosen sind keine Randerscheinung, sondern das dominierende Prinzip, wenn es um Innovation geht“, sagt Brockmann. Das lässt sich nicht zuletzt in der Gesellschaft sehen. Beispielsweise ist das menschliche Wirtschaftssystem nicht nachhaltig, da es nur auf Wachstum ausgerichtet ist, laut Brockmann. Da könnten wir uns so einiges von der Natur abschauen.
Ein Feierabendbier hier, ein Sektchen da. Alkohol ist in unserer Gesellschaft ein ständiger Begleiter, ein moderater, aber regelmäßiger Alkoholkonsum ist weitverbreitet. Für trockene Alkoholiker ist die Verharmlosung und Allgegenwärtigkeit von Alkohol eine enorme Herausforderung. „Für Süchtige fühlt es sich so an, als wenn die ganze Welt mit Alkohol verantwortungsbewusst umgehen kann, und nur man selbst der Looser ist, der nicht bei ein, zwei Getränken bleiben kann“, erklärt Suchtexperte Till Roderigo. Nüchtern bleiben trotz Alkoholsucht verlange viel von den Betroffenen ab.
Eine große Stütze im Leben ist für viele eine Selbsthilfegruppe, wie die Anonymen Alkoholiker. Hier versteht man einander – ohne große Erklärung. Und auch wenn es mal einen Rückfall gibt, sagt Roderigo. Vollkommene Heilung gibt es nämlich nicht. „Die Sucht ist nie ganz weg“, erklärt der Experte. Welch große Herausforderungen alkoholkranke Menschen jeden Tag bewältigen müssen und wie groß die Stigmatisierung weiterhin ist, erzählt der Suchtexperte im Interview.

Wildblumen sind ein wahres Paradies für Flora und Fauna.
Quelle: Thomas Warnack/dpa
Sommerzeit ist Gartenzeit. Endlich zahlt sich die harte Arbeit rund ums Jahr aus, und das eigene Stückchen Erde kann so richtig genossen werden. Die Beete blühen, die Holzbank lädt zum Verweilen ein, und der saftig-grüne Rasen ist eine wahre Augenweide. Doch auch wenn ein schöner Zierrasen etwas hermacht, aus ökologischer Sicht ist er nicht die beste Wahl. Zwar kann er helfen, die Umgebung abzukühlen, doch der Artenvielfalt dient diese Monokultur nicht. Da gibt es bessere Alternativen.
Ideal für die Umwelt ist eine Wildblumenwiese. Für Pflanzen und Tiere ist sie ein echtes Paradies, und auch fürs Auge macht der Wildwuchs etwas her. Zugegeben: Fußball spielen lässt es sich auf so einer prächtig bunten Wiese kaum. Wem Artenvielfalt dennoch wichtig ist, wer aber auch nicht auf die Spielwiese für die Kinder verzichten möchte, dem sei der Kräuterrasen empfohlen. Wie dieser entsteht, hat meine Kollegin Dorit Behrens hier aufgeschrieben.
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