Mars-Sonde „Maven“ verschwindet im Weltall - NASA rätselt

Bereits seit dem 6. Dezember 2025 herrscht Funkstille. Die NASA hat den Kontakt zu ihrer Marssonde MAVEN verloren – einem der wichtigsten wissenschaftlichen Beobachter im Orbit des roten Planeten. Erste Hinweise deuten auf eine ungewöhnliche Bewegung des Raumfahrzeugs hin. Was genau passiert ist, bleibt bislang offen. Wir ordnen ein, was bislang bekannt ist.
MAVEN, kurz für „Mars Atmosphere and Volatile Evolution“, umkreist den rot schimmernden Planeten seit September 2014. Die Sonde erforscht dort die obere Atmosphäre und die Ionosphäre des Planeten – also jene Schichten, die besonders stark vom Sonnenwind beeinflusst werden.
Genau diese Daten haben in den vergangenen Jahren entscheidend dazu beigetragen zu verstehen, warum der Mars einen Großteil seiner Atmosphäre verloren hat und heute so lebensfeindlich ist.
Am 6. Dezember jedoch brach der Kontakt ab. Nach Angaben der NASA funktionierten alle Systeme noch normal, als die Sonde hinter dem Mars verschwand. Als sie planmäßig wieder hätte auftauchen sollen, blieb das Signal aus.
Besonders beunruhigend für die Missionsingenieure: Aus den letzten Tracking-Daten geht hervor, dass MAVEN offenbar auf unerwartete Weise rotiert hat. In der Raumfahrt ist eine stabile Ausrichtung entscheidend – sie sorgt dafür, dass Antennen zur Erde zeigen, Solarpaneele genügend Energie liefern und Instrumente korrekt arbeiten.
Eine unkontrollierte Rotation kann viele Ursachen haben: ein Softwarefehler, Probleme mit den Steuerdüsen, ein Defekt an einem Gyroskop oder sogar ein Zusammenstoß mit Mikrometeoriten oder Trümmern. Zusätzlich gibt es Hinweise darauf, dass sich auch die Umlaufbahn der Sonde leicht verändert haben könnte. Die NASA analysiert derzeit alle verfügbaren Daten, um die wahrscheinlichsten Szenarien einzugrenzen.
Der mögliche Verlust von MAVEN wäre nicht nur ein wissenschaftlicher Rückschlag. Die Sonde übernimmt seit Jahren auch eine zentrale Kommunikationsrolle. Sie dient als Relaisstation zwischen der Erde und den Mars-Rovern Curiosity und Perseverance.
Das Prinzip ist einfach erklärt: Wenn ein Orbiter über einen Rover hinwegfliegt, sammelt er dessen Daten und leitet sie gebündelt zur Erde weiter. Umgekehrt übermittelt er neue Befehle von der NASA an die Fahrzeuge auf der Oberfläche. MAVEN war einer von vier Orbitern, die diese Aufgabe bislang zuverlässig übernommen haben.
Durch den Ausfall von MAVEN müssen nun die übrigen drei Raumsonden einspringen: der Mars Reconnaissance Orbiter und Mars Odyssey der NASA sowie der ExoMars Trace Gas Orbiter der ESA. Um den Kommunikationsverlust auszugleichen, plant die NASA zusätzliche Überflüge und hat die Arbeitsabläufe der Rover-Teams angepasst.
Für die wissenschaftlichen Programme auf der Marsoberfläche bedeutet das: weniger Flexibilität, strengere Zeitpläne und eine höhere Belastung der verbliebenen Infrastruktur.
Die NASA hat jedoch noch nicht aufgegeben, und gibt an, alle verfügbaren Mittel einzusetzen, um MAVEN wieder zu erreichen. Über das Deep Space Network werden regelmäßig Kontaktversuche unternommen. Ob die Sonde lediglich falsch ausgerichtet ist – oder ein schwerwiegender technischer Defekt vorliegt – ist derzeit noch unklar.
Fest steht: MAVEN war eine Schlüsselmission, die das menschliche Verständnis vom Mars grundlegend verändert hat. Ihr Schweigen im Orbit ist nicht nur ein technisches Rätsel, sondern auch eine Erinnerung daran, wie fragil selbst bewährte Raumfahrtmissionen bleiben – selbst nach mehr als einem Jahrzehnt erfolgreicher Arbeit Millionen Kilometer von der Erde entfernt.
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