Was 5 deutsche Gründer mit ihren Exit-Millionen gemacht haben


Nach einem erfolgreichen Exit fragen sich Gründer, was sie mit ihrem frischen Vermögen anfangen sollen. Die einen schweigen lieber darüber, wie viel sie genau kassiert haben und wo das Geld landet. Andere wiederum machen kein Geheimnis daraus.
Dabei gehen sie ganz unterschiedlich mit ihrem Exit-Geld um – manche gönnen sich persönliche Luxusausgaben, andere investieren klassisch in Aktien oder Immobilien, und wieder andere stecken es direkt in neue Startups.
Wir stellen euch 5 Gründer vor und erzählen, was sie nach ihrem Exit mit ihrem Geld gemacht haben.
Blinkist-Mitgründer Sebastian Klein wurde durch den Verkauf seines Startups zwar zum Multimillionär, behielt jedoch nur rund zehn Prozent des Geldes für sich, wie er im Interview mit Finanzfluss verriet.

Luxusausgaben interessierten ihn kaum. Stattdessen investierte er den Großteil in Karma Capital, einen Fonds, der Rendite mit sozialem und ökologischem Impact verbindet. Auch gründete er „Neue Narrative“, ein Magazin für neue Arbeits- und Wirtschaftsmodelle.
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Durch den Exit hat sich Kleins Sicht aufs Gründen verändert. Heute lehnt er das klassische VC-Modell mit Exit-Fokus ab und würde kein Startup mehr mit dieser Strategie gründen, sagt er gegenüber Finanzfluss.
Außerdem ist Klein Mitglied der Initiative TaxMeNow, eine Bewegung vermögender Personen, die sich aktiv für mehr Steuergerechtigkeit einsetzen.
Xing-Gründer Lars Hinrichs erzielte 2009 durch den Verkauf seiner Anteile 48 Millionen Euro – sein Lebensstil blieb dennoch weitgehend unverändert.

Teure Uhren, Boote oder Ferienhäuser leistete er sich nicht, wie er Capital erzählte. Stattdessen blieb er in seiner alten Wohnung und gönnte sich nur ein Ticket für einen Weltraumflug mit Virgin Galactic für rund 200.000 US-Dollar.
Einen großen Teil seines Geldes steckte Hinrichs in Immobilienprojekte, etwa das Luxus-Smart-Home „Apartimentum“ in Hamburg für rund 35 Millionen Euro.
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Außerdem investierte er über seine Firma Cinco Capital in VC-Fonds wie Index Ventures und Founders Fund. Aktiv blieb er auch in der Startup-Szene. 2010 gründete er den Inkubator HackFwd, der Tech-Startups finanzierte, und investiert auch privat in Unternehmen wie beispielsweise Qype, mytaxi oder Prezi.
Ehssan Dariani, Mitgründer von StudiVZ, verkaufte sein Startup Ende 2006 für rund 85 Millionen Euro an Holtzbrinck und erhielt laut Manager Magazin etwa 10 Millionen Euro.
Direkt nach dem Exit wurde der damals 25-Jährige jedoch von den neuen Eigentümern kaltgestellt und für zwei Jahre „in den Urlaub geschickt“. Diese Zeit nutzte er, um zu reisen – unter anderem durch den Nahen Osten, nach Tel Aviv und nach New York, wie die Welt berichtete.
Später zog Dariani zurück nach Berlin, legte sein Geld vor allem in Immobilien an und kaufte mehrere Wohnungen. Außerdem wurde er als Business Angel aktiv, etwa mit Investments in Mister Spex und andere Startups.
Christian Reber, Gründer der Aufgaben-App Wunderlist, machte 2015 mit dem Verkauf an Microsoft einen Exit im dreistelligen Millionenbereich und wurde über Nacht Multimillionär.

Statt klassisch in Aktien oder Fonds zu investieren, steckte er sein Geld vor allem in die Tech-Branche und wurde Business Angel, etwa bei Eversport, Outbank und Klara.
2018 gründete er zudem Pitch, ein Präsentations-Startup, das zeitweise mit bis zu 500 Millionen Dollar bewertet wurde. Nach gesundheitlichen Rückschlägen zog er sich zurück, blieb aber aktiv und gründete 2022 das Startup Superlist.
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Im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung berichtete Reber, dass der plötzliche Reichtum bei ihm eine Sinnkrise auslöste – heute nutzt er diese Erfahrung, um die Exit-Kultur kritischer zu hinterfragen.
Verena Pausder, Gründerin des Kinder-App-Verlags Fox & Sheep, verkaufte ihr Unternehmen 2015 an den Spielwarenkonzern HABA. Der Kaufpreis lag Medienberichten zufolge im zweistelligen Millionenbereich und machte sie finanziell unabhängig.

Pausder kommt aus einer Unternehmerfamilie stammt und entwickelte schon früh eine entspannte Haltung zu Geld. Ihr Lebensstil änderte sich nach dem Exit kaum. Im Interview erzählte sie, dass sie als Kind oft „über ihre Verhältnisse gelebt“ habe. Im Vertrauen, es später zurückzuverdienen.
Statt in Luxus zu investieren, setzt Pausder ihr Vermögen ein, um gesellschaftlich etwas zu bewegen. Sie engagiert sich stark für Bildungsgerechtigkeit, gründete Initiativen wie „Digitale Bildung für alle“ und unterstützt Projekte, die Kindern digitale Kompetenzen vermitteln.
Für sie ist klar: Geld bedeutet Verantwortung. „Wer mehr hat, kann mehr geben“, sagt sie selbst gegenüber bcause.
businessinsider