Trotz skeptischer Löwen: Janna Ensthaler investiert in Porridge mit Kollagen

Nur eine Löwin wollte in Corridge investieren. Aber kam der Deal auch zustande? Und was ist seitdem passiert? Wir haben mit den Gründerinnen gesprochen.

Noch bevor die beiden Gründerinnen Mirjam und Ellen Spinnenhirn „Die Höhle der Löwen“ betreten, melden die Löwen erste Zweifel an. Einige Dosen mit der Aufschritt „Collagen“ verraten nämlich bereits, worum es geht. Und Kollagen-Hersteller gebe es schließlich schon so einige, so die Löwen.
Es ist aber nicht allein das Kollagen, dass das Mutter-Tochter-Gründerinnen-Duo ihren potenziellen Investoren mitgebracht hat: Mit Corridge haben die beiden Frauen eine Art To-Go-Porridge entwickelt, das zehn Gramm Kollagen enthält. Verbraucher müssen das vorportionierte Porridge dafür nur noch von der Tüte in eine Schüssel schütten, Milch oder Wasser hinzugeben, rühren und fertig. Das Produkt sei für alle, die viel unterwegs sind oder aus anderen Gründen keine Zeit haben, sich ein gesundes Frühstück zuzubereiten, so die Gründerinnen.
Lest auch
Vor allem Mama Mirjam Spinnenhirn nutze seit Jahren Kollagen-Pulver, sagt sie. Die Einnahme von Kollagen kann Knochen und Gelenke schützen, Haut und Bindegewebe straffen. Meistens schütte sie es sich in ihr Porridge, so Mirjam Spinnenbein. So sei Tochter Ellen auf die Idee für ihr Produkt gekommen.
Doch in der Sendung müssen sich die Gründerinnen einige Kritik der Löwen anhören. Mit 2,99 Euro pro Portion sei das Produkt zu teuer. Zudem seien die Geschmacksrichtungen Kokos und Banane kaum schmeckbar, lauten zwei der Kritikpunkte.
Viele der angesprochenen Kritikpunkte seien berechtigt gewesen, sagt Ellen Spinnenhirn heute. Einige seien in der finalen Fassung der Sendung gar nicht gezeigt worden. Dass das Produkt seinen Preis habe, sei für die Gründerinnen aber kaum verhandelbar. Das Kollagen, dass das Startup nutze, sei sehr hochwertig und stamme aus guter Tierhaltung, so die Gründerinnen. „Am Ende muss der Verbraucher entscheiden, ob er auf Qualität oder Masse setzen will“, sagt Mirjam Spinnenhirn im Gespräch mit Gründerszene. Und ihre Tochter wirft ein: „Wenn ich zum Bäcker gehe und mir dort ein belegtes Brötchen kaufe, zahle ich mehr. Und unser Corridge ist gesünder und macht länger satt.“
Und auch am Geschmack haben die Gründerinnen nichts geändert. Die Kokos- bzw. Bananennote sei bewusst dezent gehalten. „Es soll nicht künstlich schmecken“, sagt Mirjam Spinnenhirn. Wer das Porridge einige Minuten einweichen lasse, bekomme zudem einen intensiveren Geschmack als die Löwen, die es sich in der Sendung selbst zubereitet und sofort probiert haben.
Auch Janna Ensthaler sieht dabei kein Problem. Dass der Geschmack dezent sei, finde sie gut, sagt sie in der Sendung. Zudem glaube sie, dass sich das Produkt weiterentwickeln ließe: Was, wenn das Porridge nicht nur Kollagen, sondern auch andere Nahrungsergänzungen wie Zink oder Omega 3 enthielte? Am Ende bietet die Löwin den Gründerinnen nicht nur ihre Hilfe an, sondern auch die geforderten 50.000 Euro – allerdings für 30, statt der angebotenen 20 Prozent. Die Gründerinnen schlagen ein.
Lest auch
Inzwischen ist mehr als ein Jahr seit der Aufnahme vergangenen. Und Ensthaler hat tatsächlich in Corridge investiert – allerdings zu anderen Konditionen als in der Sendung vereinbart. Wie der Deal genau aussah, möchten die Gründerinnen allerdings nicht verraten. Nach wie vor sei das Mutter-Tochter-Gespann aber dankbar für die Unterstützung durch die Löwin, wie sie im Gespräch mit Gründerszene erklären. „Janna versteht unsere Vision“, so die Gründerinnen. „Es passt einfach.“
Eine Art Allrounder-Porridge, wie von Ensthaler vorgeschlagen, gibt es allerdings noch nicht, sei aber in Planung. Die Idee sei, Porridge mit verschiedenen Supplements auszustatten – je nach Bedarf der verschiedenen Kunden. Denkbar sei beispielsweise eins für Menschen, die viel Sport machen und ein anderes, das auf die Vorteile von Ergänzungsmitteln für Haut und Haare angepasst ist. Gerade konzentriere sich das Gründerinnen-Duo aber erst einmal darauf, einen häufig geäußerten Kundenwunsch umzusetzen und Corridge in mehr Geschmacksrichtungen anzubieten.
Kurz nach der Sendung, im März 2024, sei der Verkauf von Corridge gestartet. Inzwischen gebe es das Kollagen-Porridge auch in ausgewählten Filialen des Einzelhandels, bei Amazon und in der Shop-Apotheke zu kaufen. Als nächstes soll der Online-Verkauf über die eigene Webseite des jungen Startups optimiert werden.
Noch immer stemmen Mutter und Tochter das operative Business allein. Sie hätten viele Idee, sagen sie. Noch habe aber die Zeit und auch das Geld gefehlt, sie alle umzusetzen. Mittel- bis langfristig wollen die Gründerinnen Corridge dort hinbringen, wo es einen echten Mehrwert bieten kann – zum Beispiel an Autobahnraststätten und in Hotels, aber auch in Krankenhäuser oder Altersheime. Dafür sei das Duo auch offen für Venture Capital. „Am Ende steht und fällt alles mit dem Geld“, sagt Mirjam Spinnenhirn.
Lest auch
businessinsider