News: Marc-André ter Stegen, TSG Hoffenheim, Erhan Masovic

Der Prophet gilt nichts im eigenen Land. Lange galt das Sprichwort für Marc-André ter Stegen, der beim FC Barcelona über 400 Spiele machte, haufenweise Titel gewann und jahrelang wie Sant Jordi, der Heilige Georg, durch die Stadt getragen wurde – während ihm diese Zuneigung in Deutschland stets verwehrt geblieben ist. Doch just in dem Moment, da ihm endlich auch in seiner Heimat die Seligsprechung als Nummer eins bevorstand, hat ter Stegen ein neues Problem: Er ist bei Barca nur noch als Nummer drei vorgesehen. Dass ihm unter Trainer Hansi Flick nicht mal mehr ein fairer Dreikampf um den Platz im Tor bleibt, lässt sich sportlich kaum erklären. Festgelegt hat sich der Verein auf Joan Garcia als Stammkeeper, Neuzugang aus Espanyol und zufälligerweise Klient bei der Berateragentur Niagara Sports, dem liebsten Handelspartner von Barca-Boss Joan Laporta. Ter Stegens Degradierung ist also in Wirklichkeit von politischer Tragweite. Denn der Klub ist mausepleite, ter Stegen in erster Linie kostspielige Altlast. Ihm ein sportliches Einsiedlerleben in Aussicht zu stellen, zwingt den 31-Jährigen im Grunde dazu, eigenständig in den Sack zu hauen. Jedenfalls, wenn er nicht auch beim DFB bald wieder ins Hintertreffen geraten will. Es ist eine ironische Volte, wie sie eigentlich nur in der Karriere von Marc-André ter Stegen passieren konnte.
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