Nach zwei Krebserkrankungen: Ann-Katrin Berger will die EM genießen

In Vorbereitung auf das erste Vorrundenspiel bei der am Mittwoch gestarteten Fußball-Europameisterschaft gibt es für die Spielerinnen des deutschen Teams auch mal Ablenkung vom Fußball. Während zuletzt Wolfgang Petry im Trainingscamp in Herzogenaurach vorbeischaute und mit den DFB-Frauen nicht nur eine kleine musikalische Party feierte, sondern auch deren offiziellen EM-Song eingesungen hat, ist die Mannschaft von Bundestrainer Christian Wück mittlerweile im EM-Camp in der Schweiz angekommen.
Ann-Katrin Berger erkundet die Schweizer NaturDie Ruhe und die schöne Natur inmitten von Bergen haben in den ersten Tagen bereits Eindruck hinterlassen. Ann-Katrin Berger posteste auf Instagram am Mittwoch ein Foto, welches sie mit einem Mobiltelefon in der Hand und mit Blick auf einen See mit Bergen zeigte. Dazu schrieb die Torhüterin der deutschen Nationalmannschaft die Worte „Schweiz entdecken“ und versah das Bild mit einem Smiley mit Herzen in den Augen. Wie schon unter Vorgänger Horst Hrubesch ist die 34-Jährige auch unter Wück die Nummer eins im deutschen Tor, wird dieses am Freitagabend (21 Uhr) im Auftaktspiel gegen Polen hüten.
Nach einer überstandenen Schilddrüsenkrebserkrankung geht sie die EM mit besonderen Gefühlen an. „Ich habe mich lange Zeit stark gefühlt, unantastbar sogar, aber das ist seit den beiden Krebserkrankungen vorbei“, sagte sie in einem Stern-Doppelinterview mit Bayern-Torfrau Maria Luisa Grohs, die in dieser Saison wegen eines bösartigen Tumors im Hals aussetzen musste. „Ich weiß jetzt, wie schnell mein Leben in Gefahr geraten kann. Ich versuche heute, alles noch ein bisschen bewusster wahrzunehmen und zu genießen, auch die Spiele für die Nationalmannschaft in diesem EM-Sommer“, sagte Berger, bei der 2017 zum ersten Mal Schilddrüsenkrebs diagnostiziert wurde, worauf eine Operation folgte.
Während der EM 2022 in England, als sie hinter Merle Frohms Ersatzkeeperin im DFB-Team war, erfuhr Berger, dass der Krebs zurück ist, behielt dies aber für sich. „Ich wollte meine Mitspielerinnen nicht belasten und keine Unruhe reinbringen. Der Fokus sollte auf dem Turnier liegen, nicht auf mir“, erklärte sie. Im Nachgang des Turniers hat sie die Krankheit ein zweites Mal erfolgreich behandeln lassen. Derzeit habe sie „keine Ahnung“, wann die nächste Untersuchung ansteht: „Der Wecker meines Handys wird klingeln und mich daran erinnern. Vorher will ich mich damit nicht beschäftigen. Ich will der Krankheit nicht so viel Aufmerksamkeit schenken.“ Sondern die EM und die schöne Natur in der Schweiz genießen.
Berliner-zeitung