Leistners spezieller Gruß nach Dresden

Herthas Abwehrchef Toni Leistner bot gegen seinen Ex-Klub Dynamo Dresden (2:0) eine Top-Leistung - und schickte danach noch ein paar würzige Worte in die alte Heimat.
Zupackend: Herthas Abwehrchef Toni Leistner (li. Lars Bünning) war gegen Ex-Klub Dynamo Dresden einer der stärksten Berliner. picture alliance/dpa
In der Luft gewann er alle seine fünf Zweikämpfe, am Boden sechs von sieben, und seine Passquote kam ziemlich nah an die 100-Prozent-Marke. Dass Hertha BSC am Samstagnachmittag Dynamo Dresden beim 2:0-Heimsieg im Griff hatte, hatte auch mit einem gebürtigen Dresdner in Berliner Diensten zu tun: Toni Leistner war einer der Wegbereiter des dritten Zu-null-Sieges in dieser Woche - in einem für ihn besonderen Spiel. Duelle gegen seinen Ex-Klub Dynamo seien "immer emotional für mich", sagte Leistner nach dem Abpfiff. "Viele Grüße an die ganzen Trainer, die mich damals nicht haben wollten bei Dresden."
Fast 50 Tickets hat Leistner im Vorfeld organisiertEr habe im Vorfeld "fast 50 Karten organisiert", berichtete Herthas Abwehrchef. "Ich glaube, von denen hatten einige ein gelbes Shirt mit einer 37 (Leistners Nummer, Anm. d. Red.) drunter. Aber im Endeffekt sind die wegen mir hier gewesen und nicht wegen Dynamo Dresden." Der Ausgang des Spiels "gegen meinen Heimatklub" machte den 35-Jährigen "extrem stolz". Leistner war nach seiner fußballerischen Ausbildung bei SC Borea Dresden (hieß bis 2007 FV Dresden-Nord) 2010 zu Dynamo gewechselt und nach einer zwischenzeitlichen Leihe zum Halleschen FC 2014 zum damaligen Zweitligisten 1. FC Union Berlin weitergezogen.
Bei Hertha landete er nach zwei Spielzeiten beim belgischen Erstligisten VV St. Truiden im Sommer 2023, wurde auf Anhieb Kapitän, ist seit dieser Saison Vize hinter dem neuen Spielführer Fabian Reese und geht auch im dritten Jahr mit Leistung und Leadership voran. Gegen Dynamo war er einer der Besten eines Teams, das wie schon vier Tage zuvor im DFB-Pokal gegen die SV Elversberg (3:0) seriös und konzentriert auftrat. "Es war ein sehr erwachsener Auftritt", lobte Leistner. "Man kann in der 2. Liga nicht alles verteidigen. Aber wir haben uns in jeden Ball reingeworfen. Wir haben einen guten Torhüter (Tjark Ernst, Anm. d. Red.), aber den haben wir heute nicht so gebraucht. Einmal lenkt er noch den Ball über die Latte, da hat er ein bisschen Show gemacht, glaube ich (lacht). Sonst hat er nicht so viel zu tun gehabt. Das ist ein Zeichen für eine gute und geschlossene Mannschaftsleistung."
Das Nahziel: "Wir wollen immer weiter oben rankriechen"In der Intensität gegen den Ball sieht der Abwehr-Haudegen den entscheidenden Unterschied zu den ersten Saisonwochen. "Jeder hat verstanden, dass Defensive nicht nur etwas für die Abwehr ist", sagte Leistner. "Das beginnt vorn mit einem guten Anlaufen, geht über das Mittelfeld und endet natürlich hinten. Das ist alles viel, viel besser geworden. Es wirkt viel stabiler als in den ersten Spielen." Trotz der Dresdner Fan-Invasion in die Hauptstadt sah der Verteidiger den Gastgeber nicht nur auf dem Rasen im Vorteil: "Ich glaube, man hat gehört, dass die Hertha-Fans in Überzahl waren. So sehr ich den Verein Dynamo Dresden auch liebe: Ich glaube nicht, dass sie das Stadion heute eingenommen haben." Leistners Devise für die nächsten Wochen: "Wir wollen von Spiel zu Spiel schauen, immer weiter ein bisschen oben rankriechen und dann irgendwann vielleicht mal da sein."
kicker



