Gut eine Stunde in Unterzahl: DFB-Frauen verlieren Spiel um Gruppensieg

Die DFB-Frauen haben zum Abschluss der Gruppenphase gegen Schweden verloren. Beim 1:4 war das Spiel trotz einer starken Anfangsphase schon nach etwas mehr als einer halben Stunde aufgrund von Wamsers Platzverweis und dem Zwei-Tore-Rückstand entschieden.
Hängende Köpfe: Deutschland verpasste den Gruppensieg. IMAGO/Bildbyran
Am abschließenden Gruppenspieltag der Gruppe C kam es zum Topspiel: Die makellose DFB-Elf traf im Rennen um den Gruppensieg auf die ebenfalls punktverlustfreien Schwedinnen, denen aufgrund der besseren Tordifferenz ein Remis für Platz 1 reichte.
Beide Trainer gingen hinsichtlich der Rotation mit dem bereits sicheren Viertelfinal-Ticket anders um. Während Christian Wück nach dem 2:1 gegen Dänemark nur Freigang für Dallmann brachte, wechselte Peter Gerhardsson satte fünfmal im Vergleich zum 3:0 gegen Polen. Unter anderem absolvierte Bayerns Eriksson ihre ersten Minuten bei der diesjährigen EM.
Blackstenius antwortet BrandDie Innenverteidigerin hatte in der Anfangsphase auch gleich viel zu tun. Denn die DFB-Elf presste hoch, agierte in den Zweikämpfen enorm giftig und zeigte sich mit Ball zielstrebig. So verpassten Brand (1.) und Schüller (2.) binnen der ersten 120 Sekunden gleich die Führung. Wenig später machte es Erstgenannte besser: Nach Wamsers Steilpass schob Brand überlegt ein (7.) - der Lohn für den starken Start.
Doch lange hielt die Freude nicht an: Nachdem Asllani vor dem 0:1 noch die erste schwedische Chance vergeben hatte (3.), nutzte Blackstenius ihre erste Möglichkeit nach einem Gegenstoß zum Ausgleich (12.). Die Wück-Elf schüttelte sich kurz und hätte durch Bühl beinahe die perfekte Antwort geliefert - Falk verhinderte aber den Einschlag (18.).
Wamsers Handspiel sorgt für die VorentscheidungAnschließend verlor Deutschland aber die Kontrolle - begründet auch durch die höhere Ballsicherheit der Blau-Gelben, die das Spiel durch eine Einzelleistung drehten. Die immer wieder ankurbelnde 18-jährige Holmberg tankte sich an Bühl sowie Linder vorbei und bugsierte den Ball dann glücklich nach einem Pressball mit Linder unters Tordach (25.).
Die beiden Gegentreffer zeigten bei den Deutschen Wirkung, sodass die Schwedinnen in der Folge einem weiteren Treffer nah waren - auch durch Unsicherheiten von Berger. Zunächst war Rytting Kaneryds Pass noch ungenau, ehe sie wenig später erfolgreich auf Rolfö querlegte. Da Wamser den Schuss der Offensivspielerin auf der Torlinie mit der Hand in Torwart-Manier parierte, zeigte Schiedsrichterin Silvia Gasperotti auf den Punkt und der Gwinn-Vertreterin Rot (32.). Rolfö nutzte dann den fälligen Elfmeter zu ihrem Tor (34.). Mit dem 3:1 ging es auch in die Pause, da Asllani anschließend noch vorbeischlenzte (39.).
Zur Pause reagierte Wück und brachte Hendrich sowie Lohmann. Zusätzlich zu den personellen Wechseln nahm der Bundestrainer auch eine taktische Umstellung vor. In der Defensive stellte er sein Team in einer Dreierkette auf. Wirkung hatte der Kniff auf das Offensivspiel aber nicht. Die Schwedinnen spielten in Überzahl ihre Erfahrung aus (der Alters-Durchschnitt beträgt 29,11 Jahre) und kontrollierten die Begegnung.
Hurtig setzt den SchlusspunktDa die Mannschaft von Gerhardsson aber nicht zwingend auf einen höheren Erfolg aus war, waren Chancen im zweiten Durchgang rar gesät. Erst in der Schlussphase vollendete Hurtig einen schönen Angriff über Janogy und Rytting Kaneryd zum 4:1-Endstand (80.) - höchste deutsche EM-Niederlage.


Stadion | Letzigrund |
Zuschauer | 22.552 |
Durch die Niederlage qualifizierte sich Deutschland nur als Gruppenzweiter für die K.-o.-Runde und trifft im letzten Viertelfinale am Samstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) auf den Sieger der Gruppe D - aktuell führt Frankreich die Gruppe an. Zwei Tage zuvor duellieren sich die Schwedinnen mit dem Zweiten der Gruppe D (21 Uhr).
kicker