Umweltzonen und City-Maut in Europa 2025: Hier drohen Bußgelder für Autofahrer

Mit dem eigenen Auto in den Urlaub zu starten, klingt verlockend – spontan losfahren, flexibel bleiben, unterwegs Neues entdecken. Doch in den letzten Jahren haben immer mehr europäische Städte ihre Regeln für den Autoverkehr verschärft.
Um Abgase und Staus zu reduzieren, wurden zahlreiche Umweltzonen eingerichtet oder City-Maut-Modelle eingeführt. Wer hier ohne passende Plakette oder Genehmigung unterwegs ist, riskiert hohe Strafen.
Wo es in europäischen Urlaubsländern Umweltzonen beziehungsweise eine City-Maut gibt und was du dabei beachten musst, verraten wir in dieser Übersicht.
Du planst einen Roadtrip durch Frankreich? Dann solltest du dir vorab die französische Umweltplakette Crit’Air zulegen. Die deutsche Plakette ist in Frankreich nicht gültig!
Die Crit’Air gilt seit dem 1. Januar 2025 in den Umweltzonen aller großen Ballungsräume mit mehr als 150.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Neben Paris, Grenoble, Lille, Straßburg, Toulouse oder Nizza gibt es auch feste Umweltzonen in touristischen Städten wie Annecy, Avignon, Dijon, Nîmes oder Orléans. Die Website des Zentrums für Europäischen Verbraucherschutz (ZEV) bietet eine Übersicht zu allen Städten.
Zwar stimmte die französische Nationalversammlung am 28. Mai 2025 für eine Abschaffung der Umweltzonen, doch bis es so weit ist, gelten die bisherigen Regeln, informiert das ZEV.
Neben den festen Umweltzonen gibt es auch Zonen, in denen nur an bestimmten Tagen eine Plakettenpflicht besteht. Diese temporären Umweltzonen (ZPA) werden bei starker Luftverschmutzung aktiviert. An solchen Tagen dürfen nur Fahrzeuge mit einer bestimmten Crit’Air-Plakette fahren – je nach Luftqualitätslage können Fahrzeuge mit niedrigeren Umweltstandards zeitweise ausgeschlossen werden. Wer dann ohne gültige Plakette unterwegs ist, riskiert ein Bußgeld von bis zu 135 Euro.

In Frankreich gibt es zahlreiche Regionen, in denen eine Umweltplakette Pflicht ist – zum Beispiel in Nizza.
Quelle: imago images/YAY Images
Bestellen kannst du die Umweltplakette ganz einfach über die Website des französischen Umweltministeriums. Kostenpunkt inklusive Versand: 4,76 Euro. Aber Achtung: Der Versand kann einige Wochen in Anspruch nehmen. Deswegen solltest du dich frühzeitig kümmern. Im Notfall kannst du auch die Bestellbestätigung hinter die Windschutzscheibe klemmen.
In vielen italienischen Städten gelten sogenannte ZTLs („Zone a Traffico Limitato“) – verkehrsbeschränkte Zonen, in die nur berechtigte Fahrzeuge einfahren dürfen.
Diese Zonen finden sich nicht nur in Metropolen wie Rom, Mailand, Florenz, Bologna, Genua, Turin oder Verona, sondern auch in vielen kleinen Städten und Gemeinden. Überwacht werden sie meist per Kamera, sodass unerlaubte Einfahrten automatisch registriert und mit einem Bußgeld geahndet werden.
Die Zufahrt ist in der Regel nur Anwohnerinnen und Anwohnern, Lieferdiensten sowie Fahrzeugen mit offizieller Ausnahmegenehmigung gestattet. Für Touristinnen und Touristen ist die Einfahrt oft nur erlaubt, wenn sie in einem Hotel innerhalb der ZTL übernachten. In solchen Fällen kann das Hotel meist eine zeitlich befristete Zufahrtsgenehmigung für An- und Abreisetage beantragen.
Auch Menschen mit Behinderung können Zugang erhalten – in vielen Fällen genügt dafür ein EU-Behindertenparkausweis, der ausnahmsweise auch nachträglich bei der Stadt eingereicht werden darf. Wichtig ist jedoch, dass Ausnahmen normalerweise vorab beantragt werden müssen, da sonst automatisch ein Bußgeld verhängt wird.
Wer ohne gültige Genehmigung in die ZTL einfährt, muss mit einer Geldstrafe von rund 100 Euro rechnen. Bei gleichzeitigem Parken in der Zone kommen zusätzlich etwa 42 Euro hinzu, informiert der ADAC.

Die Innenstadt von Mailand soll für Fußgänger attraktiv sein, deshalb werden Autos immer mehr ausgesperrt.
Quelle: imago images/Zoonar
In Mailand gelten besonders strenge Vorschriften. Dort dürfen Fahrzeuge mit den Abgasnormen Euro 0 bis 2 (Benzin) sowie Euro 0 bis 5 (Diesel) generell nicht in die Innenstadt einfahren. Gleiches gilt für Fahrzeuge mit einer Länge von über 7,5 Metern. Für alle anderen Fahrzeuge kann eine Tagesgenehmigung für 5 Euro erworben werden. Die Aktivierung des Tickets erfolgt per SMS unter Angabe des Kennzeichens, erhältlich ist es sowohl online als auch vor Ort.
Neu ist außerdem: Bußgelder aus Italien sind innerhalb einer Frist von fünf Jahren auch in Deutschland vollstreckbar. Wer also eine ZTL unerlaubt befährt, sollte mit einer späteren Zahlungsaufforderung auch zu Hause rechnen.
Seit dem 29. August 2023 ist das gesamte Stadtgebiet von London Teil der Ultra Low Emission Zone (ULEZ). Fahrzeuge, die dort unterwegs sind, müssen bestimmte Mindestemissionsstandards erfüllen. Wer diese nicht einhält – etwa Benzinfahrzeuge der Klassen Euro 0 bis 3 oder Dieselfahrzeuge mit Euro 0 bis 5 –, muss laut der Verkehrsbehörde Transport for London (TfL) eine tägliche Gebühr von 12,50 britischen Pfund (rund 14,50 Euro) zahlen.
Wird die ULEZ-Regelung missachtet, drohen Bußgelder von über 200 Euro pro Verstoß. Der ADAC weist darauf hin, dass die Strafe reduziert werden kann, wenn sie innerhalb von 14 Tagen bezahlt wird. Erfolgt die Zahlung nicht innerhalb von 28 Tagen, erhöht sich das Bußgeld nochmals.

Für viele ältere Autos, die nicht mehr den Umweltstandards entsprechen, ist das Londoner Stadtgebiet seit Sommer 2023 tabu.
Quelle: IMAGO/Panthermedia
Für Fahrzeuge, die nicht in Großbritannien registriert sind, gilt: Sie müssen vor der Einreise bei TfL registriert werden – unabhängig von ihrer Emissionsklasse.
Zusätzlich zur Umweltzone gilt in der Londoner Innenstadt die sogenannte Congestion Charge. Diese City-Maut beträgt 15 Pfund (etwa 17 Euro) pro Tag und wird montags bis freitags von 7 bis 18 Uhr sowie samstags, sonntags und an Feiertagen von 12 bis 18 Uhr fällig. Ausgenommen sind Motorräder und Mopeds.
Wichtig: Die Gebühr kann nicht vor Ort bezahlt, sondern nur online, telefonisch oder per App beglichen werden.
Die Low Emission Zone (LEZ) – auf Deutsch Niedrigemissionszone – ist ein festgelegtes Stadtgebiet, in dem besonders umweltschädliche Fahrzeuge nicht mehr fahren dürfen. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Luftqualität zu verbessern und so die öffentliche Gesundheit zu schützen. In Belgien gilt die LEZ bereits in Brüssel, Antwerpen und Gent.
LEZ in Brüssel: Diese Fahrzeuge sind betroffen
Die gesamte Region rund um Brüssel – bestehend aus 19 Gemeinden – ist als Niedrigemissionszone eingestuft. Fahrzeuge mit hohem Schadstoffausstoß dürfen hier nicht mehr fahren. Wichtig: Die deutsche Umweltplakette ist in Belgien nicht gültig.
Folgende Fahrzeuge sind nicht mehr erlaubt:
- Pkw (M1)
- (Mini-)Busse (M2)
- Omnibusse und Reisebusse (M3)
- Kleintransporter (N1) – mit Ausnahme von N1-Fahrzeugen mit dem Karosserie-Code „BC“
- Dieselfahrzeuge mit Euro 0 bis 4
- Benzinfahrzeuge mit Euro 0 und 1
Ab dem 1. Januar 2027 soll das Fahrverbot weiter verschärft werden: Dann könnten auch Zweiräder, Dreiräder und Fahrzeuge der Klasse L sowie Lkw der Klassen N2, N3 und bestimmte N1-Fahrzeuge betroffen sein, ist auf der Website „lez.brussels“ nachzulesen.

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Ausnahmen und Tagespässe für LEZ in Belgien
Falls Reisende trotz Fahrverbot mit einem nicht konformen Fahrzeug unterwegs sind, haben sie zwei Möglichkeiten:
- Tagespass kaufen: Für 35 Euro pro Tag kann ein LEZ-Tagesticket erworben werden. Pro Fahrzeug sind maximal 24 Tagespässe pro Jahr erlaubt.
- Ausnahmegenehmigung beantragen: Für bestimmte Fahrzeugtypen wird automatisch oder auf Antrag eine Freistellung erteilt – zum Beispiel für Menschen mit Behinderung oder Sonderfahrzeuge.
Die Kontrolle erfolgt per automatischer Kennzeichenerfassung. Diese erkennt jedoch nur belgische Fahrzeuge. Ausländische Fahrzeuge müssen vor der Einfahrt online registriert werden – unabhängig von ihrer Emissionsklasse.
Wer ohne Registrierung oder mit einem verbotenen Fahrzeug in einer LEZ erwischt wird, muss laut ADAC mit einem Bußgeld von bis zu 350 Euro rechnen. Bei wiederholten Verstößen drohen noch höhere Strafen.
Wer mit dem eigenen Auto durch Spanien reist, sollte sich vorab gut über die sogenannten ZBE-Zonen informieren. Diese dauerhaften Umweltzonen („Zona de Bajas Emisiones“) gelten inzwischen in vielen Städten und schränken die Einfahrt für Fahrzeuge mit hohem Schadstoffausstoß deutlich ein.
Erlaubt ist die Einfahrt für Fahrzeuge mit der spanischen Umweltplakette „Distintivo Ambiental DGT“, die allerdings nur für spanische Fahrzeuge erhältlich ist. Die deutsche grüne Umweltplakette wird nach ADAC-Angaben meist ebenfalls anerkannt. Motorräder ohne Umweltplakette können die Abgasnorm über die Fahrzeugpapiere nachweisen.
Zu den Städten mit festen ZBE-Zonen zählen unter anderem Barcelona, Bilbao, Córdoba, Madrid, Saragossa und Sevilla. In etwa 150 weiteren Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern sind ähnliche Regelungen in Planung. In der Regel gelten sie werktags tagsüber, teilweise aber auch rund um die Uhr.
In Barcelona gilt die Innenstadt montags bis freitags von 7 bis 20 Uhr als Umweltzone. Wer mit einem ausländischen Fahrzeug unterwegs ist, muss dieses vorab online registrieren. Die Registrierung kostet 7 Euro, ist zwei Jahre gültig und Voraussetzung für die Einfahrt. In Madrid ist die Umweltzone sogar rund um die Uhr aktiv. Dort können Reisende bei einer Kontrolle mithilfe des Fahrzeugscheins nachweisen, dass ihr Auto den gültigen Abgasnormen entspricht.

Das gesamte Stadtgebiet von Barcelona innerhalb der Ringstraßen Ronda de Dalt (B-20) und Ronda Litoral (B-10) zählt an bestimmten Tagen zur Umweltzone ZBE.
Quelle: Shutterstock/weg.de
Die Umweltzonen sind meist gut ausgeschildert und werden mit Kameras überwacht. Bei hoher Luftverschmutzung können in einigen Städten zusätzlich temporäre Zonen mit strengeren Vorgaben eingerichtet werden.
Eine Registrierungspflicht für ausländische Fahrzeuge besteht derzeit nur in Barcelona sowie im Zentrum von Madrid. In einzelnen anderen Städten gelten bereits strengere Regeln oder sind in Planung. Besonders strikt sind die Vorschriften beispielsweise in A Coruña, Pamplona und Pontevedra. Dort dürfen teilweise nur noch Anwohnerinnen und Anwohner oder Lieferfahrzeuge in die Umweltzonen einfahren.
Eine aktuelle Übersicht über alle ZBE-Zonen in Spanien sowie weitere Details bietet die Website des spanischen Umweltministeriums sowie der Automobilclub RACE. Wer mit dem Auto durch Spanien fährt, sollte sich vor der Reise unbedingt informieren, ob das eigene Fahrzeug betroffen ist.
- Schweiz: Umweltzonen mit Plakettenpflicht in Genf und den umliegenden Gemeinden bei Luftverschmutzungsalarm. Gut zu wissen: Die französische Crit’Air-Vignette wird in der Schweiz anerkannt!
- Schweden: Autofreie Zone in Stockholms Altstadt, täglich von 11 Uhr bis 6 Uhr, zwei Umweltzonen in Stockholm
- Norwegen: Städte mit kombinierten Straßen- und Umweltgebühren: Alesund, Bergen, Bodo, Forde, Grenland, Harstad, Hausgesund, Kristiansand, Lower Glomma, Oslo, Stavanger, Tromso, Trondheim; Umweltzonen in Oslo und Bergen werden bei hoher Luftverschmutzung aktiviert
- Niederlande: Städte mit Umweltzonen für Diesel-Pkw und ‑Lieferwagen: Amsterdam, Arnheim, Den Haag, Utrecht
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