Gefahr an Nord- und Ostsee: So schützt du dich vor Deutschlands giftigstem Fisch

Wellenrauschen, Sand unter den Füßen und sich zur Abkühlung in die Fluten stürzen: So sieht für viele der perfekte Strandtag aus. Doch im Wasser lauern auch Gefahren, zum Beispiel scharfkantige Muscheln, giftige Quallen – oder das Petermännchen. Der Name klingt niedlich, doch dahinter verbirgt sich der giftigste Fisch Deutschlands.
Sein Stich ist extrem schmerzhaft und kann ernste Konsequenzen haben. An der deutschen Nord- und Ostsee kommen immer wieder Badegästinnen und Badegäste mit dem Fisch und seinen Giftstacheln in Berührung. Auch in diesem Jahr soll es einige schmerzhafte Begegnungen gegeben haben. Wie können sich Urlauberinnen und Urlauber schützen? Und was ist bei einem Stich zu tun? Alle Antworten in der Übersicht.
Das Petermännchen (Trachinus draco) gehört zur Familie der Barsche. Das zwischen 15 und 40 Zentimeter lange Tier wird auch als Drachenfisch oder „Kreuzotter der Meere“ bezeichnet. Weil sein Gift nicht nur starke Schmerzen verursacht, sondern im schlimmsten Fall zu Herz-Kreislauf-Versagen führen kann, zählt der Fisch zu den gefährlichsten Gifttieren Europas.

Friedlich, aber giftig: Auf Petermännchen sollte man beim Baden möglichst nicht treten.
Quelle: IMAGO/imagebroker
Die Stacheln an der Rückenflosse und am Kiemendeckel enthalten neben dem Gift Dracotoxin auch Serotonin und Histamin, was den Stich umso schmerzhafter macht. Petermännchen greifen Menschen nicht an. Wenn man versehentlich auf sie tritt, sondern die Stacheln jedoch ihr Gift ab – ein natürlicher Schutzreflex. Einer Auswertung des Giftinformationszentrums Nord zufolge gab es im vergangenen Jahr 23 Fälle von Stichen durch Petermännchen, bei denen leichte bis mittelschwere Symptome auftraten.
Der Giftfisch kommt überwiegend im östlichen Atlantik, im Mittelmeer und im Schwarzen Meer vor. Allerdings gibt es Petermännchen auch in der Nordsee und der westlichen Ostsee. Mit seiner sandfarbenen Tarnung gräbt sich der Fisch zum Laichen und zum Jagen am Meeresboden ein, häufig im seichten Wasser in der Nähe des Strands. Nur der obere Teil des Kopfs mit den großen Augen schaut dabei heraus, was beim Baden oder bei barfüßigen Wattwanderungen zum Verhängnis werden kann.

Eingegraben in den Sand sind Petermännchen kaum zu erkennen.
Quelle: IMAGO/imagebroker
Das Gift des Petermännchens ist zwar nicht tödlich, kann aber extrem schmerzhaft sein. Betroffene berichten von brennendem, stechendem Schmerz, der über Stunden oder sogar Tage anhalten kann. Hinzu kommen Schwellungen, mitunter Kreislaufprobleme und im schlimmsten Fall allergische Reaktionen. Die Symptome in der Übersicht:
- starke, teils ausstrahlende Schmerzen an der Einstichstelle
- Rötung
- Schwellung
- eventuell Kopfschmerz, Kreislaufprobleme, Atembeschwerden, Fieber, Brechreiz
Wer gestochen wird, sollte vor allem Ruhe bewahren. Der Schmerz ist zwar heftig, aber der Kontakt mit dem Gift verläuft meist harmlos, wenn richtig gehandelt wird. Wichtig ist es, den Stachel vorsichtig zu entfernen und die betroffene Stelle so schnell wie möglich mit Wärme zu behandeln – denn das Protein-Gift wird bei hohen Temperaturen unschädlich. Die betroffene Stelle sollte entweder in heißem Wasser (mindestens 45 °C) gebadet oder mit einem Hitzestift für Insektenstiche behandelt werden, den es in jeder Apotheke gibt. Zusätzlich kann ein Arztbesuch helfen, mögliche Infektionen an der Einstichstelle zu vermeiden.

Sieht unscheinbar aus, verfügt aber über schmerzhaftes Gift: Das Petermännchen.
Quelle: IMAGO/Depositphotos
Die gute Nachricht: Mit ein paar einfachen Tipps lässt sich das Risiko eines Petermännchen-Stichs deutlich verringern. Den besten Schutz bieten Badeschuhe – sie verhindern, dass die giftigen Stacheln überhaupt in die Haut eindringen können. Wichtig ist dabei eine stabile Sohle. Auch wer beim Laufen im seichten Wasser aufmerksam ist und auf den Boden achtet, senkt die Gefahr.
In Frankreich gilt der Trachinus draco übrigens als Delikatesse.
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