Das sind die 10 kleinsten Städte Deutschlands

Wann ist ein Ort eine Stadt? Entscheidend war in Deutschland nicht die Größe, sondern das Stadtrecht. Dieses wurde früher durch einen Stadtherrn, König oder Fürsten verliehen. Mit dem Stadtrecht bekam die Stadt bestimmte Privilegien, zum Beispiel das Recht, einen Rat zu wählen. So kommt es, dass in Deutschland neben Dörfern und Gemeinden auch klitzekleine Städte existieren.
Der reisereporter zeigt dir die zehn kleinsten Städte Deutschlands – begonnen mit der zehntkleinsten. Ausschlaggebend für unsere Top 10 sind die Einwohnerzahlen (Stand: 2024). Reise mit uns durch verschiedene Mini-Städte und erfahre am Ende: Wie heißt die kleinste Stadt in Deutschland?

Schon mal von Werben gehört? Vermutlich nicht. Die zehntkleinste Stadt Deutschlands liegt im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt. Trotz ihrer nur 899 Einwohnerinnen und Einwohner ist sie eine Stadt – und dazu noch eine Hansestadt. Die beste Zeit, um Werben zu besuchen, ist im Frühling: Dann kommen 15 bis 20 Storchenpaare in die Stadt, um zum Brüten die Horste über den Dächern zu beziehen. Werben bezeichnet sich selbst als „storchenreichste Stadt Deutschlands“.
Neben den Storchennestern erwartet dich in Werben ein kleiner, hübscher Stadtkern. Dort kannst du ins Mittelalter zurückreisen und dir das aus Backstein gemauerte Elbtor, die Pfarrkirche St. Johannes und weitere Backstein- und Fachwerkhäuser anschauen. Der Arbeitskreis „Werbener Altstadt“ bietet Rundgänge durch das Stadtzentrum an: Dabei kannst du mehr über die glanzvolle Hansezeit erfahren oder auf den Spuren der Johanniter das Städtchen an der Elbe entdecken.
Wir bleiben in Sachsen-Anhalt: Die Nummer neun der kleinsten Städte ist Stößen im Burgenlandkreis. Sie hat 869 Einwohnerinnen und Einwohner und blickt auf eine lange Geschichte zurück. Bekannt ist vor allem das Gräberfeld von Stößen, eines der größten Grabfelder der Völkerwanderungszeit. Die Grabfunde sind im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle an der Saale zu sehen.

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Mehr über Stößens Vergangenheit erfährst du auch im Heimatmuseum der Stadt. Dort kannst du sehen, wie die Menschen früher lebten und Landwirtschaft betrieben. Heute ist Stößen vor allem für einen der größten Onshore-Windparks Deutschlands bekannt. Ansonsten kannst du dir dort einige Baudenkmäler anschauen – allen voran die St.-Petri-Kirche und den Wasserturm. Die nächstgrößere Stadt bei Stößen ist Naumburg an der Saale. Von Leipzig ist Stößen circa 45 Autominuten entfernt.

Die Nummer acht führt nach Brandenburg. Im Landkreis Dahme-Spreewald liegt das Städtchen Märkisch Buchholz, das gerade mal 849 Einwohnerinnen und Einwohner zählt. Schon in der Steinzeit sollen sich die ersten Menschen rund um Buchholz angesiedelt haben. Was kannst du heute in Märkisch Buchholz erleben?
Das Städtchen eignet sich vor allem als Ausgangspunkt für Radtouren und Wanderungen. Du kannst auf dem Dahme-Radweg radeln. Oder auf dem Stadtrundwanderweg die Natur bei Märkisch Buchholz entdecken. Eine weitere Möglichkeit: Erkunde die Region bei einer Kanufahrt auf der Dahme.
Du interessierst dich für Literatur? Dann gehe den Lehrpfad Lesefährten Waldweisen. An dessen Wegrand stehen 50 Tafeln mit literarischen Texten rund ums Thema Wald. Auch auf den Spuren des Schriftstellers Franz Führmann kannst du in der achtkleinsten Stadt Deutschlands wandeln.

Nur 796 Einwohnerinnen und Einwohner zählt Sandau, und damit ist es die siebtkleinste Stadt Deutschlands. Sandau liegt nicht nur an der Elbe, sondern auch auf der Straße der Romanik. Wahrzeichen der Stadt ist die dreischiffige, romanische Backsteinbasilika St. Laurentius und St. Nikolaus. In deren Kirchturm gibt es immer wieder neue Ausstellungen anzuschauen. Aus der fünften Etage des Gebäudes kannst du den Blick über Sandau und die Umgebung genießen.
Auch für Radfahrerinnen und Radfahrer ist das kleine Sandau in Sachsen-Anhalt spannend: Rund um die Stadt gibt es ein super ausgeschildertes Radwegenetz. Als einer der schönsten Radwege Deutschlands gilt der Elbradweg, der direkt durch Sandau führt. Weiteres Highlight bei Sandau: das Biosphärenreservat Mittlere Elbe – dort kannst du Turmfalken, Weißstörche, Elbe-Biber, Rotmilane und Fledermäuse entdecken.

Nur 788 Einwohnerinnen und Einwohner, aber Teil des Unesco-Welterbes Oberes Mittelrheintal: Kaub in Rheinland-Pfalz gehört zu den spannendsten kleinen Städten Deutschlands. Sie ist vor allem für die malerische Burg Pfalzgrafenstein bekannt, die auf einer Insel im Rhein liegt. Aber auch aus anderen Gründen zieht es Reisende nach Kaub.
Du kannst von dort aus auf dem Rheinsteig und Hessenweg 7 wandern. Geschichtsinteressierte können auf den Spuren des preußischen Generalfeldmarschalls Blücher reisen, der in den Befreiungskriegen gegen Napoleon eine große Rolle spielte – eines der Themen der Stadt.
Aber auch für Genießerinnen und Genießer ist Kaub als Teil des Weinanbaugebietes Mittelrhein ein attraktiver Ausflugsort. Was besonders schön ist: Rheingau und Loreley sind in der Nähe – in Kaub selber geht es aber gemächlicher zu, nur wenige internationale Gäste besuchen das Städtchen.

Die fünftkleinste Stadt in Deutschland trägt eine Ziege im Namen und im Wappen. Das Städtchen Ziegenrück liegt im Saale-Orla-Kreis in Thüringen und hat überschaubare 626 Einwohnerinnen und Einwohner. So winzig – und doch bietet Ziegenrück einige Sehenswürdigkeiten, darunter das Pfarrhaus, die Stadtkirche St. Bartholomäus und St. Nikolaus, die Kemenate Ziegenrück und das Wasserkraftmuseum. Auch einige tolle Wanderwege verlaufen durch das kleine Ziegenrück.
Ziegenrück bezeichnet sich selbst als „Urlauberstädtchen am Thüringer Meer“ und ist ein staatlich anerkannter Erholungsort. Mit dem Thüringer Meer sind die großen Stauseen in der Nähe von Ziegenrück gemeint. Die traumhafte Wasserlandschaft hat ein großes Freizeit- und Erholungspotenzial: Du kannst dort angeln, Kanu fahren und Stand-up-Paddling betreiben.

Willkommen in Niedersachsen: Schnackenburg gehört zum Landkreis Lüchow-Dannenberg und zur Samtgemeinde Gartow. Diese gilt als die östlichste Gemeinde im Bundesland. Die viertkleinste Stadt Deutschlands liegt direkt an der Elbe. Während der Zeit der deutschen Teilung war hier ein Messpunkt für die Tauchtiefe der Elbe, die damals die Grenze zwischen DDR und BRD bildete – daher mag Schnackenburg trotz seiner nur 578 Einwohnerinnen und Einwohner ein Begriff sein.
Warum man Schnackenburg mal besuchen sollte? Zum Beispiel, um vom Aussichtsturm am Hafen über die Elbe zu schauen. Oder sich die Schifferkirche St. Nikolaus anzusehen. Ein beliebter Anlaufpunkt ist das Grenzlandmuseum im Alten Fischerhaus, das anhand zahlreicher Ausstellungsstücke wie Uniformen, Fahrzeuge und Waffen an die Teilung des Landes erinnert. Du radelst gerne? Durch Schnackenburg führen der Elberadweg und der Fernradweg Iron Curtain Trail.

Wir nähern uns langsam der kleinsten Stadt des Landes. Die drittkleinste ist Neumark mit 462 Einwohnerinnen und Einwohnern. Sie liegt am Ettersberg nördlich von Weimar in Thüringen. Schon aus der Ferne sticht die Stadtkirche mit ihrem schiefergedeckten Turm ins Auge. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das Gut Neumark, heute ein landwirtschaftlicher Betrieb mit Übernachtungsmöglichkeiten, Veranstaltungsräumen und einem Hofladen.
Neumark liegt im Thüringer Becken, einer sehr fruchtbaren Landschaft. Südwestlich der Stadt befindet sich die Talsperre Vippachedelhausen, ein Stausee, um den ein rund drei Kilometer langer Rundweg führt. Erstmals erwähnt wurde Deutschlands drittkleinste Stadt 1179, das mittelalterliche Stadtrecht bekam Neumarkt 1326 verliehen. Eine nächstgelegene größere Stadt ist Zwickau.

Wir bleiben in Thüringen: Die zweitkleinste Stadt Deutschlands ist Ummerstadt im Landkreis Hildburghausen. Sie hat gerade mal 455 Einwohnerinnen und Einwohner. Der historische Kern von Ummerstadt steht unter Denkmalschutz und ist absolut sehenswert. Bummele, wenn du in der Gegend bist, durch die Innenstadt mit ihren hübschen Fachwerkhäusern. Höhepunkt ist der Marktplatz mit seinem historischen Rathaus, dem Marktbrunnen und der Pfarrkirche.
Außerdem sehenswert: die Bergkirche St. Andreas, eine der ältesten Kirchen der Region mit Wurzeln im ersten Jahrhundert. Bekannt ist auch die 36 Meter lange Rodachbrücke im benachbarten Ort Seßlach. Sie wurde 1565 errichtet und gilt als ein bedeutendes Denkmal der Stadt- und Verkehrsgeschichte. Wenn du in der Gegend bist, schau dir die Brücke auf jeden Fall mal an.

Angekommen in Arnis: Die kleinste Stadt Deutschlands hat nur 251 Einwohnerinnen und Einwohner. Auch sie ist ein tolles Ausflugs- und Reiseziel. Arnis liegt auf einer Halbinsel in der Schlei in Schleswig-Holstein. Seglerinnen und Seglern ist die Stadt somit meistens ein Begriff. Mit ihren kleinen, mit Blumen geschmückten Häusern versprüht Arnis einen besonderen Charme. Ein Höhepunkt ist die Schifferkirche aus dem 17. Jahrhundert, das älteste Bauwerk der Stadt.
Gegründet wurde Arnis 1667, als 65 Familien aus dem nahe gelegenen Kappeln dorthin auswanderten. Sie fühlten sich von der Leibeigenschaft durch den Gutsherrn Detlef von Rumohr bedroht und erhofften sich in Arnis ein freieres Leben. Ursprünglich war Arnis schon mal etwas größer: Zu seiner Blütezeit Mitte des 19. Jahrhunderts lebten dort über 1000 Menschen.

Ein eigener Badestrand, pittoreske Häuser und eine außergewöhnliche Kirche: Das Städtchen Arnis an der Schlei mag zwar überschaubar sein, hat Besucherinnen und Besuchern aber so einiges zu bieten. Der reisereporter stellt dir Deutschlands kleinste Stadt genauer vor.
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