Wie kommt Gehirnfrost zustande?

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Wie kommt Gehirnfrost zustande?

Wie kommt Gehirnfrost zustande?

Als Neurowissenschaftler, Biochemiker und Deutscher Meister im Science Slam macht Henning Beck verschiedenste Phänomene der Wissenschaft verständlich. Im Duo mit Profi-Quizspieler Sebastian Klussmann ist Beck im Podcast »Klussmann und Beck – Das Duell der Besserwisser« zu hören.

»Gehirnfrost ist ein Kältekopfschmerz, der entsteht, wenn wir kalte Getränke oder Eis zu uns nehmen und diese mit unserem Gaumen in Kontakt treten. Wie bei einer Migräne handelt es sich um das Gefühl eines stechenden Kopfschmerzes. Der Trigeminusnerv im Gesichtsfeld, auch Drillingsnerv genannt, vermittelt dieses Schmerzgefühl und sorgt in extremen Fällen für ein Tränen der Augen. Da das Gehirn das Phänomen nicht genau lokalisieren kann, tut uns nicht der Gaumen, sondern der vordere Bereich des Kopfes weh.

Die Geschwindigkeit der Nahrungsaufnahme sowie die Temperatur sind entscheidend: Ein Gehirnfrost tritt auf, wenn Nahrung unterhalb des Gefrierpunktes sehr schnell konsumiert wird. Um die Körperwärme aufrechtzuerhalten, ziehen sich die Blutgefäße am Gaumen in einer Überreaktion zunächst zusammen. Damit sie nicht zu sehr verengt sind, werden sie abrupt erweitert, sodass mehr Blut als eigentlich gewünscht ins Gehirn strömt. Dies führt zu einem stechenden Schmerzgefühl. Die Temperatur im Mundraum sollte schnell wieder auf den Normalzustand gebracht werden. Es kann helfen, die Zunge gegen den Gaumen zu drücken, das Eis schnell herunterzuschlucken oder etwas Warmes zu trinken. Bei extremem Empfinden kann auch ein Finger auf den vorderen Lippenbereich gelegt werden. Je schneller sich die Temperatur normalisiert, desto zügiger lässt der Schmerz nach. In der Regel bestehen die Beschwerden nur wenige Sekunden, maximal wenige Minuten.

Langfristige negative Effekte sind nicht zu erwarten, jedoch leiden Menschen, die ohnehin zu Kopfschmerzen neigen, öfter unter Gehirnfrostschmerzen. Das ist beispielsweise bei Migränikern zu beobachten.«

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