Mattel bringt eine Barbie mit Diabetes auf den Markt

Die neue Barbie hat nicht nur beeindruckendes Kastanienhaar, ein strahlendes Lächeln und einen warmen Blick, sondern auch ein niedliches barbiepinkes Herzchen am Oberarm. Dabei handelt es sich um ein kontinuierliches Glukosemessgerät (CGM), das mit einem herzförmigen Klebeband befestigt wird. Und was sie da am Gürtel trägt, ist kein Walkman (Kassettenabspielgerät aus dem letzten Jahrtausend), sondern eine Insulinpumpe.
Zum Zubehör gehört noch ein Täschchen für alles, was Menschen mit Typ-1-Diabetes so brauchen. Unter anderem ein Mobiltelefon mit einer CGM-App und ein paar Snacks, falls der Blutzuckerspiegel verrücktspielt.
Wert und MarktDer Guardian berichtet von der Vorstellung der neuen Barbie, die die Produktreihe um eine weitere Handicap-Variante bereichert. Seit 2019 gibt es solche Puppen, die etwa blind oder schwerhörig sind, im Rollstuhl sitzen, Haarausfall, Hautbesonderheiten, Prothesen oder das Down-Syndrom aufweisen. Auch andere Puppenmarken bringen gehandicapte Produkte auf den Markt. Einerseits geht es darum, Werte wie Diversität und Inklusion zu betonen und die Möglichkeit, Kindern mit abweichenden Eigenschaften jenseits von gängigen Schönheitsidealen Identifikationsmöglichkeiten zu schaffen und laut der Barbie-Firma Mattel „ein Puppenspiel zu fördern, das über die Lebenserfahrung eines Kindes hinausgeht“. Andererseits werden im Wettbewerb in der Puppenbranche Marktlücken bedient und Imagevorteile anvisiert.
Die Chefin der Mattel-Puppenabteilung, Krista Berger, sagt, dass Barbie mit der neuen Puppe dazu beitrage, die kindliche Wahrnehmung der Welt zu prägen. „Indem wir Erkrankungen wie Typ-1-Diabetes berücksichtigen, sorgen wir dafür, dass sich mehr Kinder in den Geschichten, die sie sich ausdenken, und den Puppen, die sie lieben, wiedererkennen können.“ Stimmen von Diabetes-Hilfevereinen zur neuen Barbie sind positiv. Eine solche Puppe helfe, die Krankheit zu normalisieren, Stigmatisierungen abzubauen und den betroffenen Kindern zu zeigen, dass sie nicht allein sind.
Weg vom Klischee der mageren EinheistblondineIn Deutschland haben laut dem Portal gesundheitsinformation.de etwa 200.000 Menschen Typ-1-Diabetes, darunter etwa 30.000 Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre. Pro Jahr erkranken etwa zwei von 10.000 Kindern neu daran. Meist beginnt die Erkrankung im jungen Alter, weshalb der Typ-1-Diabetes auch juveniler Diabetes genannt wird.
Barbie will sich schon lange von dem Klischee der gekämmten mageren Einheitsblondine emanzipieren. Bereits seit den 1960er-Jahren gibt es Schwarze Barbies, seit den 80ern Latinas. Später wurden sie mit Arbeitskleidung, Utensilien und Gerätschaften bestimmter Berufe ausgestattet, in denen Frauen unterrepräsentiert sind. Spätestens mit Greta Gerwigs feministischem Meisterwerk „Barbie“ von 2023 komplettierte der Konzern seinen Imagewandel hin zu einem politisch korrekten Spielzeug.
Berliner-zeitung