Waldbrand: So schadet der Rauch der Gesundheit

Mehrere Waldbrände sind im Osten Deutschlands ausgebrochen. Die Lage beim Waldbrand in der Gohrischheide an der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg spitzt sich weiter zu. Auffrischende Winde und munitionsbelastete Erde erschweren die Brandbekämpfung. Für drei Gemeinden wurde der Katastrophenalarm ausgelöst. Das Feuer war am Dienstag in der Nähe eines früheren Truppenübungsplatzes ausgebrochen.
Auch im Süden Thüringens haben sich Flammen ausgebreitet. Seit Mittwoch sind Feuerwehren und andere Einsatzkräfte aus dem ganzen Bundesland auf der Saalfelder Höhe nahe Gösseldorf (Stadt Saalfeld/Saale) ununterbrochen im Einsatz. Grund zur Entwarnung gibt es bislang nicht, heißt es vor Ort. Die Behörden stellten den Katastrophenfall fest.
Der Rauch, der bei Großfeuern und Waldbränden entsteht, ist für Menschen in mehrfacher Hinsicht gefährlich. Er enthält etwa große Mengen an Feinstaub, also festen und flüssigen Partikeln, die bei den Verbrennungsprozessen freigesetzt werden und sich über weite Entfernungen über die Luft ausbreiten können. Viele Partikel im Rauch seien nicht größer als ein Drittel des Durchmessers eines Haares, schreibt die American Lung Association. Sie sind für das menschliche Auge also unsichtbar.

Auf der Welt wüten immer wieder schwere Brände. Doch Brand ist nicht gleich Brand: Begriffe wie Kronenfeuer oder Flächenbrand sorgen häufig für Verwirrung. Ein Überblick.
Je nachdem, wie groß die Partikel sind, können sie in unterschiedliche Bereiche des Körpers vordringen. Die kleinsten schaffen es bis in das Lungengewebe und den Blutkreislauf, erläutert das Umweltbundesamt. Entsprechend können sie Schleimhautreizungen, Entzündungen in der Luftröhre, den Bronchien oder Lungenbläschen verursachen bis hin zu Thrombosen – also Gerinnseln, die die Blutbahn verstopfen. Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfälle und Herzinfarkte können daraus resultieren. Besonders gefährdet sind vulnerable Personen wie Kleinkinder, Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Ältere sowie Vorerkrankte.
Eine andere Gefahr sind die Gase, die bei Waldbränden freigesetzt werden – darunter Kohlenmonoxid. Es ist für den Menschen nicht wahrnehmbar, weil es geruchs-, geschmacks- und farblos ist. Nach Angaben der American Lung Association tritt das Gas vor allem in der Schwelbrandphase und in unmittelbarer Nähe des Feuers auf.
Kohlenmonoxid ist ein gefährliches Atemgift, das zum Erstickungstod führen kann, warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung. Wird es eingeatmet, bindet es sich an den Blutfarbstoff Hämoglobin und verhindert dadurch, dass Organe und Gewebe mit Sauerstoff versorgt werden können. Erste Anzeichen einer Kohlenmonoxidvergiftung sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Benommenheit und Schwindel. Je höher die Konzentration des Gases ist, desto tödlicher wird es für den Menschen.
„Aufgrund der raschen Verteilung der Partikel und Gase in der Atmosphäre sind bei Wald- und Buschbränden akute Rauchvergiftungen, die oft in der Nähe des Feuers auftreten, eher selten“, heißt es vom Umweltbundesamt, „können aber dennoch vorkommen.“ Weitaus häufiger seien Erkrankungen der Atemwege oder des Herz-Kreislauf-Systems infolge der hohen Luftverschmutzung durch die Waldbrände.
Der Rauch kann zudem Augen- und Hautreizungen auslösen. Im Zusammenhang mit den Waldbränden in Kalifornien im Jahr 2018 hatte ein Forscherteam nachweisen können, dass mehr Menschen Hautarztpraxen aufsuchten, weil sie Ekzeme oder Schuppenflechten hatten. „Dies deutet darauf hin, dass mit der Zunahme der Waldbrände die Zahl der Menschen, die wegen umweltbedingter Hauterkrankungen behandelt werden müssen, ansteigen könnte“, zitiert die Amerikanische Akademie für Dermatologie die Hautärztin Maria Wei von der University of California, die an der Studie beteiligt gewesen ist.
Zum Problem bei Waldbränden werden auch Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe, kurz PAK. Sie entstehen, wenn organisches Material verbrennt. Über die Nahrung, Haut oder Atmung können sie in den menschlichen Körper gelangen und dort das Erbgut von Zellen verändern. Außerdem seien sie nachweislich krebserregend und würden die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen, warnt das Umweltbundesamt.
Um sich vor den Gefahren des Brandsmogs zu schützen, ist es wichtig, so wenig Zeit wie möglich im Freien zu verbringen – und wenn, am besten mit Atemschutzmaske. Gerade Risikopersonen wie Menschen mit Asthma oder anderen Atemwegserkrankungen sollten bei massiver Rauchentwicklung vorsichtshalber zu Hause bleiben und dort Fenster und Türen gut verschließen. Gleiches gilt für Kleinkinder und Säuglinge: Auch sie sollten sich anstatt draußen lieber in Innenräumen aufhalten.
Egal, ob im Auto oder zu Hause – bei großen Mengen an Brandsmog sollten die Klima- und Lüftungsanlagen ausgeschaltet werden. Denn die Luft, die von draußen durch die Anlagen hineinkommt, ist entsprechend mit Feinstaub und verschiedenen Gasen belastet.
Außerdem wichtig: Unbedingt den Brandort meiden. Denn wer sich direkt den Flammen und der Strahlungswärme aussetzt, riskiert Verbrennungen, Verletzungen oder sogar einen Hitzschlag. Das kann lebensgefährlich sein.
mit Material der dpa
Wir haben diesen Artikel am 3. Juli 2025 zuletzt aktualisiert.
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