Prävention: Architektur gegen Hautkrebs


Sonnencreme bekommt Konkurrenz von der Architektur. Unsere Städte sollen demnächst die Belastung von UV-Strahlung reduzieren. / © Adobe Stock/pahis
Mehr Sonnenstunden, mehr UV-Strahlung – mit dem Klimawandel steigt auch das Hautkrebsrisiko. Das verlangt nach neuen Konzepten für die Prävention. Wie Architektur dazu beitragen kann, Menschen in Städten besser vor zu viel UV-Strahlung zu schützen, berichtete jetzt Dag-Ole Ziebell bei einer Pressekonferenz der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft. Der Architekt forscht am Urban Climate Future Lab zur Schnittstelle von Urbanisierung und Klimawandel.
Ziebells Ziel: städtische Freiräume so zu gestalten, dass Hautschäden gar nicht erst entstehen. Dabei denkt er an Orte wie Parks, Flussufer, Plätze oder Schulhöfe. Es reicht jedoch nicht, einfach mehr Bäume zu pflanzen. Auch das Rückstrahlvermögen von Materialien spielt eine zentrale Rolle, betonte Ziebell. Häufig richtet sich der Fokus bei der Stadtplanung jedoch auf Hitze oder Starkregen – die UV-Strahlung bleibe dagegen »unter dem Radar«.
Um das zu ändern, müssen Architekten enger mit Gesundheitsämtern, Wissenschaft, Behörden und Kommunen zusammenarbeiten. Für die Bewertung hautkrebspräventiver Stadtgestaltung fließen etwa Daten ein, wie weit die Wege von den Haustüren der Menschen zu Aufenthaltsorten im Freien sind – und wie gut diese urbanen Flächen miteinander vernetzt sind.
Auch der sogenannte Albedo-Effekt – also die Lichtreflexion von Oberflächen – spielt eine zentrale Rolle. Ziebell weist darauf hin, dass Asphalt und Beton UV-Strahlen besonders stark zurückwerfen. Aus allen gesammelten Daten lässt sich am Ende erkennen, an welchen Orten die UV-Belastung besonders stark ist und welche städtischen Faktoren dazu beitragen.
Laut Ziebell müssen alle Beteiligten künftig lernen, »eine gemeinsame Sprache« zu sprechen, um lebensfreundliche und gesundheitsfördernde Städte zu schaffen. Genau daran arbeitet das Urban Climate Future Lab. Neben Architektur sollen auch Städtebau, Ingenieurwesen, Umweltwissenschaften, Physik, Geografie und Psychologie gemeinsam an Lösungen forschen.

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