Cannabis, Adderall & Co: Jungs anfälliger für Arzneimittel-Mythen


Viele junge Menschen saugen ungeprüft alles auf, was sie über soziale Medien erfahren. Bei Gesundheitsinformationen drohen Gefahren. / © Adobe Stock/Xavier Lorenzo
Fahren mit THC im Blut? Schon okay. Psychedelika? Harmlos für alle. Keine dieser Aussagen ist korrekt – dennoch halten gerade viele junge Männer sie für wahr. Das zeigt eine Studie der Washington State University, die in der Fachzeitschrift »Substance Use & Misuse« erschienen ist. Das Problem ist passiver Medienkonsum. Bereits im Vorfeld vertrauen viele darauf, dass relevante Gesundheitsinformationen schon irgendwie über Social Media bei ihnen landen werden.
Das Phänomen ist bekannt: Wer sich nicht aktiv informiert, sondern sich von Algorithmen, Influencern oder Freuden und Bekannten berieseln lässt, hinterfragt Online-Inhalte seltener kritisch. Laut der Studie neigen Männer eher dazu, solchen »zufälligen Informationsquellen« zu vertrauen – im Gegensatz zu Frauen, die ihre News häufiger hinterfragen und stärker auf Qualität achten, so die Universität im Zuge der Studienveröffentlichung.
Das Forschungsteam um die Hauptautorin Dr. Hae Yeon Seo befragte für die Untersuchung mehr als 1200 Personen im Alter zwischen 18 und 29 Jahren. Ziel war es herauszufinden, ob Menschen mit einer sogenannten ‚News Finds Me‘-Einstellung häufiger an falsche Aussagen zu Gesundheitsthemen glauben als andere.
Der Konsum von Falschinformationen geht dabei oft Hand in Hand mit riskantem Verhalten – online wie offline. Da speziell junge Männer anfällig sind, greift noch ein weiterer Aspekt. Statistisch gesehen missbraucht nämlich gerade diese Gruppe auch häufiger als andere verschreibungspflichtige Medikamente wie Amphetamin Adderall oder konsumiert generell Rauschmittel. Auch frühere Untersuchungen hätten bereits einen Zusammenhang zwischen dem Glauben an medizinische Fehlinformationen und dem Konsum solcher Substanzen aufgezeigt, heißt es.
Die Forschenden fordern daher, Medienkompetenz stärker geschlechtsspezifisch zu vermitteln – speziell, wenn es darum geht, risikobehaftete Gesundheitsmythen zu entkräften.

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